Terminologie: Gotische Schriftarten
Nomenclature des écritures gothiques

Der folgende Suchbaum ist, den Kenntnissen der Autoren entsprechend, auf Buchschriften im deutschen und französischen Sprachgebiet sowie in Norditalien zentriert. Spezialitäten aus Gebieten ausserhalb dieses Bereiches, z.B. aus Spanien und Süditalien, fehlen. Weggelassen wurden auch die englischen Kursiven, welche gut bekannt sind. An den Rändern des abgedeckten Zeitraums fehlen die Vorstufen der Kursive im 13. Jh. und die ausserhalb Italiens von der humanistischen Schrift beeinflussten Buchschriften um 1500.


Aufbau

1-99 Eingang
100-699 Gotische Schriften
       100-299 Gotische Minuskel/Textualis
       300-399 Eingang Buchkursive/Bastarda
       350-399 Ältere gotische Buchkursive
       400-599 Jüngere gotische Buchkursive/Bastarda mit Schleifen
       600-699 Schleifenlose jüngere gotische Buchkursive/Bastarda
700-899 Humanistische Schriften
       700-799 Humanistische Minuskel
       800-899 Humanistische Kursive
900-999 Verschiedenes


Der Suchbaum führt an Hand von Fragen durch die Reihe der Nummern.
Jede Nummer, neben welcher der Name einer Schriftart steht, kann das Ziel einer Suche sein.

Anleitung zum Schriftbaum und kleines Glossar der Schriftformen


Schriftarten:

Ältere gotische Buchkursive (350)
Bastarda (400-680)
Bastarda mit Schleifen (500-550)
Buchkursive (300)
Frühe Fraktur (580)
Frühgotische Minuskel (90)
Gotico-Humanistica (910)
Gotische Buchkursive (310)
Gotische Minuskel (100)
Humanistische Kursive (800)
Humanistische Minuskel (700)
Imitationsschriften (920)
Individuelle oder Gelehrtenschrift (950)
Jüngere gotische Buchkursive (400-520)
Karolingische Minuskel (80)
Mercantesca (510)
Niederländische Bastarda (680)
Lettre bâtarde (570)
Romanische Minuskel (80)
Rotunda (200)
Rotunda formata (220)
Schleifenlose Bastarda (600-650)
Semigotica (900)
Textualis (110)
Textualis formata (150)
Vereinfachte Schriften
(940)


Suchbaum

1
- Stil und Formen nach schulmässigen Normen gestaltet → 5
- Stil und Formen stark individuell geprägt, vereinfacht, verschliffen oder unbeholfen disparate Elemente kombinierend → 70


5
- Schrift in Form und Stil ihrer Entstehungszeit angemessen → 10
- Schrift imitiert in Formen und Stil ältere Vorbilder → 60
Diese Entscheidung setzt einige Erfahrung im Umgang mit Schriften voraus. Versuchen Sie im Zweifelsfalle beide Wege und entscheiden Sie am Ende auf Grund der Abbildungen!


10
- f und lang s enden etwa auf der Zeile, zuweilen mit Aufstrich nach rechts → 20
- f und lang s unter die Zeile verlängert, ohne Aufstrich nach rechts → 300


20
- Schrift des 11. bis mittleren 13. Jhs. → 30
- Schrift des späten 13. Jhs. bis nach 1500 → 50


30
- letzter Schaft von m und n mit horizontalem Abschlussstrich, oft rund nach links eingebogen, die vorangehenden Schäfte stumpf endend → 90
- alle Schäfte von m und n gleich mit Aufstrich nach rechts endend → 40


40
- einander zugewendete konvexe Rundungen sich berührend, sich überschneidend oder nur einmal gezogen (gotische Bogenverbindungen) → 50
- ohne gotische Bogenverbindungen → 90


50
- rund wirkende, breite Schrift, starker Kontrast zwischen Haar- und Schattenstrichen, ae im Latein als e geschrieben, für et-Ligatur 7; erste Schäfte von m und n auf der Zeile stumpf endend, der jeweils letzte Schaft schräg abgeschnitten; der Bauch von a aus einem nach links fallenden Haarstrich und einem im Winkel angesetzten starken Bogen gebildet; aus Italien, Südfrankreich oder Spanien stammend → 200
- Eckige, oft eng laufende Schrift, starker Kontrast zwischen Haar- und Schattenstrichen, Bögen gebrochen, ae im Latein als e geschrieben, für et-Ligatur 7, in Schriften des 15. Jhs. am Wortende rund → 100
- Buchstaben rund, hell; d gerade; für et-Ligatur &; s am Wortende oft lang; ae im Latein als ae oder seltener als e caudata geschrieben → 700


60
- Schrift imitiert Formen normaler karolingischer Minuskeln des 11. und 12. Jhs., in humanistischem Umkreis entstanden → 700
- Schrift imitiert andere Vorbilder → 920


70
- Schrift nicht routiniert oder unbeholfen → 940
- Schrift routiniert, geläufig → 950


80 Karolingische Minuskel
Vom späten 8. bis ins 13. Jh. hinein verbreitete Buchschrift. Die im Verlauf ihrer langen Geschichte wechselnden Formen können hier nicht beschrieben werden. Die Bezeichnung "romanische Minuskel" für die Spätform sollte nicht verwendet werden.


90 Frühgotische Minuskel
Enge oder breite Schrift, Bogen von m und n im Scheitel gebrochen; Schäfte von m und n auf der Zeile mit Aufstrich. Im Unterschied zur Gotischen Minuskel ohne Bogenverbindungen.


100 Gotische Minuskel
- breite Schrift, Bogen von m und n aussen mehr oder weniger rund; erste Schäfte von m und n auf der Zeile stumpf endend, der jeweils letzte Schaft schräg abgeschnitten; der Bauch von a aus einem nach links fallenden Haarstrich und einem im Winkel angesetzten starken Bogen gebildet; aus Italien, Südfrankreich oder Spanien stammend → 200
- enge Schrift, Bogen von m und n im Scheitel gebrochen; Schäfte von m und n auf der Zeile mit Aufstrich, Quadrangeln (auf die Spitze gestellte Rauten) oder stumpf endend; der Bauch von a rund oder ein senkrechtes Element enthaltend; aus dem deutschen oder französischen Kulturraum stammend → 110


110 Textualis
Dunkle, eng laufende, eckig wirkende Schrift, Ober- und Unterlängen kleiner als die Mittelzone. Meist mit gotischen Bogenverbindungen. Die Buchstaben f und langes s enden auf der Zeile, a zweistöckig.

- obere Bögen doppelt gebrochen, Schäfte auf der Zeile meist durchwegs oder teilweise in Quadrangeln endend; meist grosse Schrift, in liturgischen Büchern oder für Titel verwendet → 150
- Schrift einfach, schnörkellos; die meisten Buchstaben isoliert stehend; in humanistischem Umkreis entstanden → 900


150 Textualis formata
Kennzeichen der Textualis formata ist eine aufwändige, "gekünstelte" Schreibtechnik: Brechungen (z.B. wird der nach rechts unten führende Teil eines Bogens vom anschliessenden senkrechten Schaft abgesetzt) und künstliche Schaftabschlüsse auf der Grundlinie: Quadrangeln oder horizontale Abschlüsse, wie sie nur durch eine Drehung der Feder erzeugt werden können. Typisch ist auch ein extrem grosser Kontrast zwischen Haar- und Schattenzügen, dazu kommen oft verzierende Haarstriche, welche nur mit einer Aussenkante der Feder erzeugt sein können.
Die Textualis formata kommt in vielen verschiedenen Varianten vor (spätmittelalterliche Schreibmeister haben ihnen Namen gegeben), sie werden hier aber nicht weiter unterschieden. Da zusätzliche Brechungen ein allgemeines Ideal der Textualis war, ist auch eine saubere Abgrenzung von dieser oft nicht möglich. Im Zweifelsfall wird man sich für einfache "Textualis" entscheiden.


200 Rotunda
Rund und breit laufend, mit starkem Kontrast. Ober- und Unterlängen kürzer als die Mittelzone. Gotische Bogenverbindungen vorhanden. Bogen von m und n aussen mehr oder weniger rund; beim c verläuft der obere Zug horizontal, d kommt sowohl in der runden (mit fast horizontalem oberem Teil) wie in der geraden Form vor.

- gross und sehr präzis geschrieben; oft reichen die schräg abgeschnittenen Schäfte mit der Spitze unter die Zeile; in liturgischen Handschriften verwendet → 220


220 Rotunda formata
Südliches Gegenstück zur Textualis formata, mit extrem grossem Kontrast und einem Schriftwinkel von etwa 45° geschrieben. Dabei bleiben die Bögen, welche links unten und rechts oben liegen, mehr oder weniger rund, während die beiden anderen, links oben und rechts unten, scharf gebrochen werden. Charakteristisch sind e und a, deren Binnenräume je ein scharfes Dreieck bilden. Quadrangeln fehlen völlig. Es gibt drei Arten von unterem Schaftschluss: gerade abgeschnitten (erste Schäfte von m und n, r, f und s), breit nach rechts unten umgeknickt und dann schräg abgeschnittene (i, l, t) und schräg abgeschnittene, oft mit Haarstrich nach rechts oben (letzte Schäfte von m, n, u, a). Dabei liegt in sehr formalisierten Schriften das Dreieck des Abschlusses deutlich unter der Zeile, d.h. die volle Schaftbreite endet auf der Zeile genau wie bei den gerade abgeschnittenen Schäften.


300 Buchkursive/Bastarda
- d rund; ae im Latein als e geschrieben → 310
- a einstöckig; d gerade; g mit geschlossenem Unterbogen; lange Schäfte ganz ohne Schleifen; ae im Latein als ae oder e caudata geschrieben → 800


310 Gotische Buchkursive/Bastarda
- a oft zweistöckig und weit über die Mittelzone erhöht; g mit geschlossenem Unterbogen → 350
- a einstöckig; d rund; g mit meist offenem Unterbogen → 400
- Schrift enthält einzelne humanistische Elemente wie langes Schluss-s, gerades d, ae oder e caudata; in humanistischem Umkreis entstanden → 910


350 Ältere gotische Buchkursive


400 Jüngere gotische Buchkursive/Bastarda
- Schrift enthält einzelne humanistische Elemente wie langes Schluss-s, gerades d, ae oder e caudata; in humanistischem Umkreis entstanden → 910
- Schrift nicht humanistisch beeinflusst → 410


410
- Schäfte von f und s spindelförmig (in der Mitte dick, unten in eine Spitze auslaufend), oft schräggestellt → 550
- Schäfte von f und s nicht spindelförmig → 420


420
- lange Schäfte und rundes d mit Schleifen (häufig nicht konsequent) → 500
- lange Schäfte ohne Schleifen → 600


500 Jüngere gotische Buchkursive/Bastarda mit Schleifen ("Kursive mit Schleifen")

- letzter Abstrich von h unter der Zeile weit nach links gezogen; Sprache italienisch → 510
- Schrift ausgeprägt verbunden geschrieben → 520
- Schrift ausgeprägt unverbunden geschrieben → 550
- Schrift nicht routiniert oder unbeholfen → 940


510 Mercantesca
Schrift vor allem der Florentiner Kaufleute. Breit und rund, unter der Zeile oft weit nach links ausholende Züge. In der Verbindung von c mit h schwindet der Schaft des zweiten Buchstabens teilweise; die beiden Züge des e werden so verbunden, dass gleichsam ein oben offenes o entsteht und rechts an der Öffnung ein horizontaler Strich ansetzt; f wird in einem Zug geführt, ungefähr wie eine hohe, schmale 8; s beginnt mit der Schlaufe oben und geht dann in einem Zug abwärts.


520 Flüssige jüngere gotische Buchkursive mit Schleifen ("Flüssige Kursive mit Schleifen")


550 Bastarda mit Schleifen

- aus dem französisch-burgundischen Kulturraum stammend, 15. Jh. und später → 570
- aus dem deutschen Kulturraum stammend, 2. Hälfte 15. Jh. und später → 580


570 Lettre bâtarde
Die Schäfte laufen oft nicht parallel: f und gerades s sind nach rechts geneigt, ihre spindelförmigen Schäfte enden tief unter der Zeile spitz. Die übrigen langen Schäfte stehen steiler, während die niederen Buchstaben eher nach links zurückliegen. Die Oberlängen (ohne f und gerades s) zeigen Schlingen oder wenigstens Fahnen; d kann weit nach links ausgreifen, sein sekundäres Element kann unter oder über dem formbildenden Zug verlaufen. Am Wortanfang hat v einen hoch von rechts ansetzenden Anstrich. Buchstaben wie i, m und n können am Wortanfang tief unter der Zeile ansetzen; ihre letzten Schäfte binden nach rechts, am Wortende dagegen werden sie krallenförmig unter die Zeile gezogen; die vorangehenden Schäfte enden spitz, ohne Füsschen. Klein r hat unten einen ausgeprägten Bogen, der sich mit der Schulter zu einer v-artig geschlossenen Form verbinden kann. Die Schlinge von g bleibt offen und ist wenig entwickelt. Der zweite, obere Zug von e verläuft oft konkav, er kann im Scheitel eine Spitze bilden. Schluss-s zeigt Bretzelform und ist tief eingeschnitten.
Die Lettre bâtarde war die Schrift der höfischen Kultur in Frankreich und den Niederlanden, sie kommt fast nur in französischen Texten vor und kann aufwendig mit Quadrangeln geschrieben werden.


580 Frühe Fraktur
Von Heinrich Fichtenau (Die Lehrbücher Maximilians I. und die Anfänge der Fraktur, Hamburg 1964) eingeführter Begriff, als Frakturtype vom frühen 16. Jh. an erfolgreich. Tatsächlich handelt es sich um eine Nachbildung der Lettre bâtarde ausserhalb des französisch-niederländischen Kulturkreises.


600 Schleifenlose jüngere gotische Buchkursive/Bastarda ("Schleifenlose Kursive/Bastarda")

- Schrift ausgeprägt verbunden geschrieben → 610
- Schrift ausgeprägt unverbunden geschrieben → 650
- Schrift wirkt nicht routiniert oder unbeholfen → 940
- Schrift stark individuell geprägt, routiniert und geläufig → 950


610 Flüssige schleifenlose jüngere gotische Buchkursive ("Flüssige schleifenlose Kursive")


650 Schleifenlose Bastarda

- Aus den Niederlanden, dem Rheinland und/oder aus dem kulturellen Umkreis der Devotio moderna stammend → 680
- Schrift hell; in humanistischem Umkreis entstanden → 900


680 Niederländische Bastarda
Breit und schwer, die Mittelzone ist grösser als Ober- und Unterlängen; zusätzliche Brechungen fehlen, Bogenverbindungen werden zurückhaltend gesetzt. Die stumpfen Schäfte enden dem schrägen Winkel der Feder entsprechend nicht parallel zur Zeile; der Ansatz der langen Schäfte oft mit leichter Gabelung, auch sonst kommen zusätzliche Haarstriche vor. Die Unterlänge des g in der Regel offen, d.h. nicht zur Schlaufe geschlossen; b, d und o oft oval bis spitzoval; der Bauch des kursiven a setzt oben oft horizontal nach links laufend an; das runde Schluss-s wird stets geschlossen geschrieben und erscheint acht- oder (häufiger) brezelförmig. Bei den Fraterherren in Windesheim ab Ende des 14. Jhs., dann allgemein in den Niederlanden und am Niederrhein, seit dem 2. Drittel des 15. Jhs. im Einflussbereich der Windesheimer Reform und Devotio moderna auch sonst häufig.


700 Humanistische Minuskel
Zweistöckiges a; gerades (Minuskel-)d; die Unterlänge des g bildet einen abgesetzten Körper; gerades r; (oft) gerades Schluss-s. Helles Schriftbild mit geringem Kontrast zwischen Haar- und Schattenzügen; die Buchstaben stehen einzeln (es kommen aber auch gotische Bogenverbindungen vor); breite, runde Proportionen; Ober- und Unterlängen eher kleiner als die Mittelzone; Oberlängen immer ohne Schleifen. - Die humanistische Minuskel ist nach späten karolingischen Minuskeln gestaltet, ist aber bald selbständig weiterentwickelt worden. Die Majuskeln werden erst seit der 2. Hälfte des 15. Jhs. nach dem Vorbild antiker Inschriften gestaltet.


800 Humanistische Kursive
Einstöckiges a; gerades (Minuskel-)d; Unterlänge des g schleifenförmig; (oft) "langes" Schluss-s; Oberlängen immer ohne Schleifen. Schrift des 15. Jhs.; helles Schriftbild mit geringem Kontrast zwischen Haar- und Schattenzügen; schmale Proportionen; Ober- und Unterlängen lang, oft leichte Rechtsneigung.


900 Semigotica
Vorläuferin der humanistischen Minuskel: Francesco Petrarca und in seinem Gefolge andere Humanisten begannen ihre persönliche Handschrift an vorgotische Schriften anzupassen. Die Semigotica sieht "humanistisch" aus, ohne dass ihre Buchstaben humanistische Formen zeigen: Helles Schriftbild; eher breite Proportionen; Oberlängen ohne Schleifen. Es gibt aber auch gleichartige Schriften ohne erkennbaren humanistischen Hintergrund; diese sind der Textualis oder Bastarda zuzuordnen.


910 Gotico-Humanistica
Die Schrift von Schreibern, welche als Humanisten verstanden werden und als solche eine humanistische Schrift schreiben wollen, die aber nur einzelne Formen einer solchen übernehmen. Daraus ergibt sich, dass die Gotico-Humanistica in ganz verschiedener Gestalt auftreten kann. Das Schriftbild orientiert sich oft an der Semigotica, die Formen entsprechen grösstenteils denen der Textualis oder der gotischen Kursive (auch Schlingen an langen Schäften oder an rundem d kommen vor), einzelne Buchstaben sind aber aus der humanistischen Schrift genommen: häufig langes Schluss-s und gerades d . - Schriften, deren gewollt humanistischer Charakter sich ausschliesslich im Schriftbild, nicht aber in einzelnen Formen äussert, wird man der Semigotica zuordnen.


920 Imitationsschriften
Es entspricht dem Wesen der Imitationsschriften, dass Formen und Motiv der Verwendung ganz verschieden sein können. Folgende Gruppen sind bekannt: Anpassung an die Vorlage bei der Ergänzung defekter älterer Handschriften; Aufnahme älterer Formen als Ausdruck der Wertschätzung früher Traditionen in der benediktinischen Reformbewegung; antiquarische Interessen im Humanismus; Imitation von Druckschriften. Frühe humanistische Minuskeln, die ebenfalls in diesen Zusammenhang gehören, werden aus pragmatischen Gründen nicht hier eingeordnet.


940 Vereinfachte Schriften
Vereinfachte Schriften sind nicht schulmässig, können Elemente der Buchschrift wie der Kursive enthalten und treten in verschiedenen Ausprägungen auf. Oft, aber nicht notwendigerweise von wenig schreibkundigen Händen (nicht selten in Frauenklöstern, aber auch Franz von Assisi ist ein bekanntes Beispiel). Eine feinere Aufgliederung scheint nicht sinnvoll.


950 Individuelle Schriften, Charakter- oder Gelehrtenschriften
Sammelbezeichnung für eilige, persönlich geprägte Schriften, wie sie vor allem in Glossen und kurzen Bemerkungen, aber auch etwa in Konzepten vorkommen und für die eine Zuweisung zu anderen Schriftarten nicht sinnvoll scheint (Beispiel: Autographen von Thomas von Aquin).